Inflationsausgleich für Krankenhäuser

28.09.2022

CDU Stadtverbandsvorsitzender Stefan Leßenich schreibt offenen Brief an Bundesgesundheitsminister

Sehr geehrter Herr Minister Prof. Lauterbach,

das Personal in unserem Krankenhaus hat in den vergangenen zwei Corona-Jahren an der Belastungsgrenze gearbeitet.

Nach mehr als zwei Jahren Pandemie stellen massive Preissteigerungen die Krankenhäuservor die nächste Herausforderung: Energie, Medizinprodukte, Dienstleistungen und vieles mehr hat sich so stark verteuert, dass zahlreiche Kliniken in extreme wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Das große Problem: Diese Mehrkosten können nicht weitergegeben werden, denn die Vergütungen der Krankenkassen, die den Betrieb der Krankenhäuser finanzieren, sind festgeschrieben. Die nächste Erhöhung des Landesbasisfallwertes wird die Kostenexplosion bei weitem nicht ausgleichen. So bietet sich
für die Krankenhäuser keine Möglichkeit, die tatsächlichen Preissteigerungen zu refinanzieren und es drohen große Liquiditätsengpässe bis hin zu Insolvenzen und damit Versorgungslücken! Politisches Handeln ist jetzt dringend geboten. Ohne Inflationsausgleich und Corona-Hilfen werden viele Krankenhäuser schließen müssen, viele weitere werden durch die Untätigkeit der Politik zum Personalabbau gezwungen. Zudem können nicht
einfach die Heizkörper abgedreht oder Klimaanlagen abgestellt werden. Die Klimaanlagen in den OP-Räumen müssen natürlich weiterlaufen.

Ich betrachte diese Entwicklung auch für unser Krankenhaus in Wermelskirchen mit großer Sorge. Wenn die Bundesregierung jetzt hier nicht hilft, gehen in vielen Krankenhäusern die Lichter aus und die medizinische Versorgung bricht an vielen Orten zusammen!

So hat auch der Geschäftsführer unseres Krankenhauses in Wermelskirchen, Herr Christian Madsen, bereits Alarm geschlagen und auf die aktuelle Lage hingewiesen. Die Situation in Wermelskirchen ist aufgrund der vorausschauenden Arbeit von Geschäftsführung und Aufsichtsrat noch stabil, aber wir wollen, dass das auch so bleibt und die Patientinnen und Patienten hier vor Ort weiterhin bestens versorgt werden können. Wir werden entschlossen für den Erhalt unseres Krankenhauses in der jetzigen Form hier in Wermelskirchen kämpfen und stellen uns vor dieses Haus!

Die Bundesregierung muss jetzt handeln und dringend einen Inflationsausgleich für die Krankenhäuser auf den Weg bringen, um die drohenden Liquiditätsprobleme und Insolvenzen zu vermeiden! Gemeinsam mit den Krankenhäusern muss dringend die angekündigte Reform der
Krankenhausversorgung und des Finanzierungssystems auf den Weg gebracht werden. Ziele müssen dabei eine qualitativ hochwertige, effiziente und moderne Versorgung, eine spürbare Entbürokratisierung sowie eine klare Patient:innenorientierung sein.

Seit Monaten werden Sie, sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Lauterbach, auf diese bedrohliche Situation aufmerksam gemacht. Sie halten sich aber mit Äußerungen bzw. konkreten Plänen zurück. Daher bitte ich Sie eindringlich mit Hochdruck an einer Lösung zu arbeiten, um den Häusern eine gute Perspektive für das kommende Jahr zu bieten!

Mit besten Grüßen

Stefan Leßenich, CDU-Stadtverbandsvorsitzender